Das Stereomikroskop gehört zu den Auflichtmikroskopen und arbeitet mit Vergrößerungen, die unterhalb der 100:1 Grenze liegen. Das liegt daran, dass bei höheren Vergrößerungen die Schärfentiefe rasch abnimmt und nur bei diesen geringeren Vergrößerungen ein Bild räumlich wirklich sinnvoll dargestellt wird.
Die Bezeichnung als Binokular ist für das Stereomikroskop schlicht und einfach falsch, da es keine Lupe verwendet, sondern eine Vergrößerung mithilfe von Objektiv und Okular ermöglicht. Bei einem Binokular werden ferner keine 3D Eindrücke erzeugt, sondern “nur” ein ermüdungsfreies Arbeiten wird ermöglicht. Dieses ermüdungsfreiere Arbeiten wird mithilfe eines Strahlenleiters erzeugt, dass ein Bild des Präparates vor dem Okular bereitstellt.
Bei dem Stereomikroskop sind zwei vollkommen verschiedene Strahlengänge vorhanden, bei denen das Objekt aus zwei verschiedene Richtungen betrachtet werden. Durch diese zwei verschiedenen Richtungen wird einem ein räumlicher Eindruck vermittelt. Die Präparate in dem Stereomikroskop werden meistens von oben herab beleuchtet. Jedoch gibt es auch viele Mikroskope, bei denen eine Durchlichtbeleuchtung im Stativbau angebracht ist. Weiterhin ist es möglich, beide Beleuchtungsverfahren gleichzeitig zu verwenden.
Stereomikroskope haben viele verschiedene Einsatzgebiete, werden jedoch vor allem im Bereich der Forschung, Lehre und Technik verwendet. Weiterhin ist das Stereomikroskop ein sehr beliebtes Mikroskop zur Verwendung im Bereich der Freizeitbeschäftigungen. Den Nobelpreis, den Speemann für die entwicklungsphysiologischen Arbeiten bekommen hat, ermöglichte ihm vorallem der Einsatz des Stereomikroskops. Des Weiteren hat das Stereomikroskop einen wichtigen Einsatzbereich im Bereich der Kriminalistik gefunden, wo es der Spurensicherung einen großen Dienst erweist.
Bei Stereomikroskop gibt es zwei verschiedene Konstruktionsvarianten. Einmal der Greenough Typ und dann noch der Abbe Typ. Der Greenough Typ sind beide Strahlenvorgänge konstruktiv voneinander getrennt. Vorteile bestehen in dem niedrigeren Preis und der besseren Qualität der Abbildungen. Die Nachteile liegen bei der schwierigen Anbringung von Zusatzeinrichtungen, die der koxialen Beleuchtung dienen.
Dem Abbe Typen weist aus, dass das Doppelobjektiv fehlt. Als Ersatz dient ein Hauptobjektiv, das einen sehr großen Durchmesser aufweist. Die Vorteile bei diesem Typen liegen bei dem von der Vergrößerung unabhängigen, konstanten Arbeitsabstand. Des Weiteren ist hier die Anbringung von Zusatzeinrichtungen für Koxialbeleuchtungen sehr leicht. Negativ ist die leicht schlechtere Abbildungsqualität und der sehr viel höhere Preis, im Gegensatz zum Greenough Typen.
